Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit den Nachbarn

“Warum ausgerechnet Müllem?” – Auf einen Kaffee mit den Nachbarn

Oft wird man als Mülheimer von Leuten aus anderen Veedeln gefragt, warum man denn ausgerechnet in Mülheim wohne.

Unser Veedel hat im Rest von Köln immer noch ein eher zweifelhaftes Image. Aber wer Müllem erst einmal richtig kennen gelernt hat, bleibt meist gerne hier. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie die Gesichter in den Straßen unseres Stadtteils. Neugierig wie wir sind, haben wir daher diese Frage bei unserem Straßenfest im September einfach mal an unsere Nachbarn weitergegeben.

 

Serpil

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Serpil

 

Warum ausgerechnet Mülheim? Warum bist Du hier hin gezogen und warum bist du geblieben?
Geboren bin ich eigentlich auf der linken Rheinseite. Als wir auf Wohnungssuche waren, hat es uns dann nach Mülheim verschlagen. Uns gefällt an unserem Viertel, dass es so kunterbunt ist, deswegen sind wir hier geblieben. Nur mit den Schulen hier im Veedel haben wir einige Probleme. Sie sind total überfüllt und man kann sich nicht wirklich aussuchen auf welche Schule man seine Kinder schickt.

Was muss sich deiner Meinung nach hier ändern?
Die Schulversorgung muss eindeutig verbessert werden. Man sollte die Freiheit haben selbst zu entscheiden auf welche Schule die Kinder gehen.

 

Stefan

 

“Müllem braucht einfach mehr coole Veranstaltungen mit guter Musik.”

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Stefan

 

Was hat dich nach Müllem verschlagen und warum bist du geblieben?
Ich bin damals wegen dem Studium nach Köln gekommen und mir war es wichtig eine gute Anbindung nach Deutz zu haben. Der Charme, den Mülheim versprüht hat mich neugierig gemacht. Die Nähe zum Rhein ist ganz besonders reizvoll.

Hast Du eine spezielle Idee für unser Veedel?
Ja definitiv, wir müssten hier wirklich etwas an der Erlebniskultur verändern. Müllem braucht einfach mehr coole Veranstaltungen mit guter Musik.

 

Bettina

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Bettina

 

Was hat dich nach Müllem verschlagen und warum bist du geblieben?
1994 bin ich nach Mülheim gekommen und seit dem bin ich hier hängen geblieben. Mülheim hat mir einfach so gut gefallen. Ich habe eine schöne, bezahlbare Wohnung gefunden und viele tolle Freundschaften geschlossen. Auch heute noch lebe ich wahnsinnig gerne hier in Mülheim.

Hast Du einen Verbesserungsvorschlag für Mülheim?
An Mülheim gibt es nichts zu verbessern, wir sind schon ganz oben.

 

Medine

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Medine

 

Warum ausgerechnet Mülheim?
Ich wohne leider nicht in Mülheim, sondern im Nachbarveedel Holweide. Leider, eigentlich würde ich gern hier wohnen, bislang habe ich aber nichts passendes gefunden. Denn Mülheim liegt mir sehr am Herzen, ich verbringe einen großen Teil meiner Freizeit hier und arbeite auch in Mülheim. Mit meiner Initiative “Hallo Nachbar, danke schön!” versuchen wir die Müll-Situation in den Straßen zu verbessern.

Was wäre dein Vorschlag, um Müllem ein wenig besser zu machen?
Jeder sollte ein Blick für die Sauberkeit im Viertel haben und auch mal vor seiner eigenen Tür kehren. Und bitte mehr Miteinander als Gegeneinander!

 

Anna und Gerda

 

“Uns gefällt es hier und wir bleiben bis wir sterben.”

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Anna und Gerda

 

Was war der Grund für sie, nach Mülheim zu ziehen?
Gerda: Mein Mann hat 45 Jahre für Felten & Guilleaume (ehemaliger Kabelhersteller auf dem Gelände des Carlswerks) gearbeitet. Wir haben erst auf der Buchheimer Straße gewohnt, aber da war die Wohnung feucht. Dann aber haben wir bald unser Haus auf der Zehnstraße bekommen. Das war 1977. Seitdem bin ich hier. Die älteren Leute, die hier früher gewohnt haben, sind schon alle verstorben, wir zwei sind die ältesten auf der Zehnstraße.
Anna: Ich bin die Straßenälteste. Ich bin 92 und wohne seit… moment mal … seit 1962 hier in der Ecke. Wir sind zwei mal umgezogen auf der Straße bevor wir dann 1978 das Häuschen bekommen haben. Mein Mann war viereinhalb Jahre in russischer Gefangenschaft und ist dann später auch bei Felten & Guilleaume angestellt worden. Als unsere Männer dann in Rente gegangen sind, blieben wir einfach hier. Hatten ja unsere Häuschen.
Gerda: Ja, richtig. Warum hätten wir denn weggehen sollen?

Was müsste sich in ihren Augen im Veedel verbessern?
Gerda: Also hier in unserer Straße gar nichts! Alles jut.
Anna: Wir sprechen hier mit den jungen Familien, warum auch nicht? Nachdem die ganzen alten Leute weg sind, ist alles bunt gemischt. Mit meinen türkischen Nachbarn komm ich super zurecht. Die haben mich sogar zur Hochzeit eingeladen. Uns gefällt es hier und wir bleiben bis wir sterben.

 

Ali

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Ali

 

Ali, viele kennen dich hier auf deiner Straße – seit wann lebst du hier?
Ich lebe mittlerweile seit 40 Jahren im Veedel. Als ich damals aus der Türkei nach Köln kam habe ich auf der Zehnstraße in verschiedenen Häusern gelebt, mittlerweile bin ich aber auf die Holweider Straße gezogen, direkt ums Eck. Ich bin total zufrieden in Mülheim und habe auch mein Leben lang hier als Geschäftsmann gearbeitet. Eine Kneipe habe ich betrieben, eine Kaffeestube, eine Metzgerei… ich hab’ eine Menge gemacht! Aber jetzt bin ich Rentner.

Was würdest du gerne in Müllem ändern?
Also ich denke, es hat sich schon viel verbessert. Aber aktuell kommen viele Bulgaren und Rumänen hierhin. Syrer auch. Die arbeiten und leben oft unter schlimmen Bedingungen. Da muss man mal sehen wie sich das entwickelt in Zukunft. Ich hoffe es wird sich regeln und die Menschen kommen gut miteinander aus.

 

Laura und Robin

 

“Ich bin von Lindenthal nach Mülheim gezogen. Aus Liebe!”

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Laura und Robin

 

Was hat euch zwei denn nach Müllem verschlagen?
Robin: Nach meinem Studium habe ich meinen ersten Job in der Nähe von Duisburg angenommen. Ich bin also aus ganz rationalen Gründen wegen der Pendlerei aus der Innenstadt nach Müllem gezogen. Nicht weil ich es hier schon immer so toll fand.
Laura: Na ja, und ich bin dann natürlich zu ihm gezogen. Von Lindenthal nach Mülheim. Aus Liebe!

Und was müsste passieren, dass ihr euch richtig in Müllem verliebt?
Robin: Ich glaube wir müssen einfach erst mal richtig im Veedel ankommen. Hier gehst du halt nicht vor die Tür und hast fünf angesagte Bars direkt nebeneinander. Wie etwa in Ehrenfeld. Du musst halt echt was laufen zwischen den einzelnen Läden, Restaurants und Kneipen. Ach ja, und Freunde kommen nicht so gerne vorbei (lacht). Aber wir machen uns zur Zeit unser Bild, wir sind ja noch nicht so lange hier.

 

Till

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Till

 

Was hat Dich nach Müllem verschlagen und warum bist Du geblieben?
Ursprünglich komm ich aus Porz, bin dort geboren und hatte daher auch keine Angst nach Müllem zu ziehen. Die Anbindung an Düsseldorf ist einfach supergeil – 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Ich arbeite in der verbotenen Stadt und dort eine Wohnung zu nehmen wäre ähnlich teuer gewesen, wie die jetzige Finanzierung unseres Hauses. Da bin ich letztes Jahr mit meiner Frau und unserer Tochter eingezogen.

Deine Idee für Mülheim?
In unserem Veedel ist wirklich viel möglich – man muss nur anfangen und was machen! Und das geht nicht, wenn man das ganz allein durchziehen will. Aber wir sind dabei, deswegen haben wir hier auch das kleine Straßenfest mit den Nachbarn organisiert.

 

Manfred

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Manfred

 

Wohnst du schon lange in Müllem?
Ich bin vor knapp 20 Jahren aus dem Bergischen Land nach Müllem gekommen und betreibe selbstständig einen Steinmetz-Betrieb. Hier in der Zehntstraße ein Stück weiter Richtung Bahnhof. Und am Mülheimer Hafen habe ich noch eine Werkstatt und mein Ladenlokal. Mein Vater hat hier schon seit 1967 gearbeitet und ich bin hier mittlerweile heimisch geworden.

Was würdest du gerne in unserem Veedel verbessern?
Es ist ja schon vieles gut. Ich frag einfach mal umgekehrt “Was ist denn schlecht an Mülheim?” Unser Veedel ist sehr lebendig und irgendwie ein Spiegel, was gerade in der Welt passiert. Viele Ereignisse bekommen wir hier direkt zu spüren. Positiv wie negativ. Aber in meinen Augen bieten diese Veränderungen auch immer ein unglaubliches Potential für unser Veedel.

 

Chris

 

Veedelshelden Müllem! – Auf einen Kaffee mit Chris

 

Lebst du gerne in unserem Veedel?
Ich finde Mülheim ein super Viertel, es ist angenehm hier zu wohnen. Als ich 1991 nach Köln kam bin ich nach Mülheim gezogen und ich kenne keinen Grund nicht in Mülheim wohnen zu wollen.

Würdest du hier gern etwas verändern?
Da fällt mir nichts ein. Hier gibt es nichts zu verbessern.

 

Liebe Nachbarn, wir danken euch sehr für die offenen Antworten!

FacebookDelicious