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Rolf Bauerfeind – “Die Leute müssen wieder miteinander reden”

Ehrenamtliches Engagement neben dem täglichen Job – das ist für viele weder vorstellbar noch machbar. Und grüßen tut man eh nur die, die man sowieso schon kennt.

Rolf Bauerfeind sieht und lebt das seit über 20 Jahren in Müllem anders. Und ist damit eine echte Rarität. Glück und Lebensqualität im Stadtteil kann der Einzelne aber über solch ein Engagement finden. In den 1980ern geht es für den kaufmännischen Taxifahrer zunächst vom Schauplatz der Friedensbewegung ins Redaktionswesen, er gründet mit zwei Mitstreitern das erste Kleinanzeigen-Blatt Kölns.

“1983 in meiner Zeit als Taxifahrer habe ich die ersten Kontakte zu Leuten gemacht, die damals Anzeigenzeitungen machten. Über Kontakte kam ich an die Berliner, die damals die “ZweiteHand” auf den Markt gebracht haben.”

Leidenschaft für die Sache und Durchhaltevermögen ließen nicht nur seinen Ausflug in die Werbebranche zum Erfolg werden, sondern helfen ihm bis heute bei der Durchführung seiner vielfältigen Projekte. Veedelskultur und -kommunikation sind mittlerweile Interessenschwerpunkt und Herausforderung für den kommunikativen Müllemer, der das ehrenamtliche Engagement seit den 1990er Jahren zu seiner Hauptaufgabe gemacht hat. Insbesondere die Veränderungsprozesse in Müllem werden von ihm stets kritisch hinterfragt.

“Mülheim 2020 ist sehr ambitioniert. Aber die Projektsteuerung scheint nicht richtig installiert zu sein. Bei diesen Summen kann ich das eigentlich nicht verstehen.”

Was folgt, sind zahlreiche ehrenamtliche Projekte, die das Leben und die Kultur des Veedels im Blick haben. In der Vergangenheit wirkte Rolf unter anderem bei der Mülheimer Friedensinitiative mit, gründete das Veedelsmagazin „blattwerk“, ist im Förderverein der Stadtbibliothek und der Mülheimer Fahrradgruppe federführend aktiv. Mittlerweile konzentriert er sich hauptsächlich auf ein konkretes Anliegen, denn „man kann eben keine fünf Projekte gleichzeitig machen, wenn man langfristig Erfolg haben will.“ Ambitioniert zu sein alleine reicht also nicht. Und eine Nasenlänge Vorsprung zur Stadtverwaltung ist nicht von Nachteil.

Heute steht die von ihm gegründete Veranstaltungs- und Nachrichten-Website www.muelheimer-freiheit.net an erster Stelle. Mit der Website unterstützt er das politische und kulturelle Leben bei uns im Veedel.

“Wenn man sieht, dass Müllem 140.00 Einwohner hat, dann ist das eine Stadt für sich. Die erfordert eigentlich auch die Aufmerksamkeit einer Stadt. Daher habe ich meine Internetseite angefangen, weil die Kommunikation hier nicht vernünftig läuft.”

Rolfs Kiste mit Ideen ist immer voll, aber für die Zukunft steht erst einmal der weitere Ausbau von www.muelheimer-freiheit.net an. Seit über 30 Jahren in Müllem, hat er eine Menge Veränderungen miterlebt, natürlich nicht immer nur zum Guten. Nach dem eher beschaulichen Dünnwald ins „städtische“ Müllem, war für ihn nicht von Anfang an sicher, dass er hier bleiben würde. Doch heute ist klar:

“Müllem ist Heimat. Gewohnheit. Bunt. Nervig…  Aber in Müllem ist es mir vom ersten Tag an gelungen anzuwachsen. Gerade eingezogen, hatte ich einen Fahrrad-Platten und da kam eine nette rothaarige Frau um die Ecke, die mir sofort half. Mit der bin ich noch heute befreundet.”

Es ist nicht immer alles Gold was glänzt bei uns in Müllem. Aber vielleicht gewinnt das Thema der guten Nachbarschaft wieder Aufwind durch das Engagement von Menschen wie Rolf Bauerfeind. Denn „nicht nur auf der linken Rheinseite liegt das Heil der Welt.“

Mehr Informationen zur Arbeit von Rolf Bauerfeind findet ihr hier:

www.rohbau-pe.de

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